Zwoaraloa bei Kultur im Pfarrstadl

Zwoaraloa, das sind eigentlich vier Holledauerinnen, aber in Atting waren es krankheitsbedingt nur drei. Und sie mussten gar nicht viel auflegen, um dem Publikum so richtig einzuheizen: Die hochsommerlichen Temperaturen brachten die fast 200 Gäste im Pfarrstadel schnell zum Kochen. Mit einer kräftigen Portion Respektlosigkeit und knallharten Sprüchen sorgten die drei in ihren bunten Zipfel-Röcken frisch und frech, mit Liedern und Witzen für Unterhaltung. Manchmal a bisserl derb, aber nah an der Wahrheit „wia im richtign Lebn“.

Das Dorforganisationsteam Loni Bambl und Patrizia Christl hatten mit ihrem Helferteam ganze Vorarbeit geleistet und so hatte Pfarrer Hans-Jürgen Koller ein leichtes, die Gäste zu begrüßen. Er stellte „Zwoaraloa“ als bayrisch lustige, harmonische Gruppe vor, die gerne die weiblichen und männlichen Untugenden aufs Korn nimmt. „Wer hätte gedacht, dass wir je nach Atting kommen? Da kommt man ja nur her, wenn man her will“ meinten die drei von Zwoaraloa und spielten gleich auf die Hitze an: „Eingeheizt habts ihr gescheid. Wir mögen es warm, aber nicht so warm“. Beinah hätten sie auch eine Premiere erlebt, aber grad rechtzeitig ist ihnen noch eingefallen, dass sie bereits einmal „direkt vom Pfarrer“ engagiert worden sind. Und schon ging es los mit den Selbstkomponierten oder Selbstgedichtetem, bekannten Liedgut und umgeschriebenen Schlagern. „Lieber rund und dafür gsund“ war einer der Renner, der damit endete : „Wer will schon ein Skelett im Bett“. Männerthemen und Frauenthemen, die Partnerwahl, wahre Geschichten und romantische Welle wechselten sich ab. Viele bekannte Melodien hatten einen ureigenen Text verpasst bekommen und immer wieder ging es ein bisschen anzüglich zu auf der Bühne. Die Lacher hatten Zwoaraloa immer auf ihrer Seite, richtig kräftigen Applaus nach zahlreichen Passagen. „Wer schwärmt für George Clooney und Johnny Depp – und heiratet dann doch an Hintermeier Sepp?“ witzelten die drei im Zipfelrock. Schlussendlich kamen sie immer wieder auf den Punkt: „Es lebe die Frau und der Mo“. Manches erinnerte an Volks- und Wirtshausmusik, es kamen aber auch Moritaten und Couplets bis hin zu klassischen Gefilde vor. Wiener Schramlmusik mit manchmal seltsamen Ratschlägen und Erzählungen aus dem eigenen Dorf mit seinen 400 Einwohnern, „da wo der Hund verreckt ist“ sorgten für Kurzweil. Da wurde die Geschichte vom Dienstmann Aloisius und seinem Halleluja neu und dennoch identisch erzählt oder auch das Männertherapeutische Programm vorgestellt. Bayrisch und vielfach lustig waren viele Texte aus dem prallen Leben gegriffen und die Untugenden von Männern und Frauen hielten sich die Waage. Wahre Lachsalven waren zu hören, als zur Melodie des bekannten Königsjodlers der Text erzählte, „wie er sich in den Finger schneidet“. Erfahrungen aus langen Ehejahren kamen ebenso zur Sprache wie der Tipp, das sich Männer die CD kaufen können, um ihre Hausaufgaben ordentlich zu machen. „So, des is eitz offiziell des letzte Lied, vor der Zugabe“ kündigte die Bandleaderin an und es erklang eine Liebesgeschichte über Niederbayern, eine Liebesgeschichte auf die bayerische Sprache, die endete mit einem „Schimpfwörter hama mia Bayern grod gnua“. Nach einigen Zugaben hieß es: „Uns hat es heute besonders gut gefallen: ihr habt eingeheizt, die Fenster rausgerissen, es war toll“. Den Schlusspunkt setzte die Moritat der blauen Nacht mit dem Hinweis: Nehmts eich bloß vorm Alkohol in Acht. Während Zwoaraloa Autogrammwünsche erfüllten, begannen „die Unverwüstlichen“ – Rudi Schmid und Christian Huber – zu spielen. Und der Christian meinte: „Der Rudi und ich haben noch nie so eine gute Vorgruppe gehabt“. Neben dem Musikalischen kam aber auch an diesem Abend das Kulinarische nicht zu kurz: der Attinger Brotzeitteller, Käse, Radi, Griebenschmalz- und Schnittlauchbrote, Brezen aber auch Süßes aus der Backstube des Pfarrgemeinderates unter der Leitung von Sprecherin Hermine Lehner fanden reichen Zuspruch. Vom Fairtrade Team bot Cornelia Gradl verschiedene Produkte aus dem Fairen Handel an. Und auch die Tische waren herzig geschmückt mit Schokolade und Aufklebern „herzlich willkomen in der Fairtrade Gemeinde Atting“. Eine rundherum gelungene Premiere des Dorf-Orga-Teams, diese Kulturveranstaltung im Pfarrstadl.

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