Trauer um Prälat Anton Wilhelm – auch in Atting/Rain

Trauer um Prälat Anton Wilhelm – auch in Atting/Rain

Sehr schnell verbreitete sich am 15. Juni 2018 die Nachricht, dass Prälat Anton Wilhelm in den frühen Morgenstunden verstorben ist. Viele wussten von seiner schweren Krankheit, die ihn seit Weihnachten immer mehr die Kraft nahm. Prälat Anton Wilhelm ist auch mit unserer Pfarrgemeinde Atting/Rain verbunden. So hat er am Laetare-Sonntag 1999 für die Expositurgemeinde Rain die vier neuen Glocken aus Bronze geweiht. Sie fanden nach der Weihe ihren Platz im neuerbauten Glockenturm, für den 72.000 Steine „vermauert“ wurden. Prälat Anton Wilhelm stellte damals den alten, ursprünglich lateinischen Glockenspruch „Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, die Blitze zerschlage ich“ in den Mittelpunkt seiner Predigt.  In diesem Spruch liege die große Symbolträchtigkeit der Glocken, die von altersher  alle Pfarrei-Ereignisse kundtun: von der Taufe bis zur Beerdigung, gemeinsame Gottesdienste wie auch die Aufforderung zum persönlichen Gebet beim Angelusläuten, aber auch Zeichen für das große Vertrauen in Gottes Hilfe beim Wetterläuten. Ganz feierlich wurde die Weihe der Glocken durch Domkapitular Wilhelm vollzogen: mit Weihwasser, Weihrauch und Salbung mit Chrisam.

Bleibenden Eindruck hinterließ Prälat Anton Wilhelm aber auch bei der Firmung am Pfingstsamstag im Jahr 2004 in Rain. Er hat es bei allen Firmungen (und ich durfte ihn oft als Fotografin und Pressefrau begleiten) verstanden, die Firmlinge anzusprechen und den jungen Leuten etwas mitzugeben, etwas „greifbares“ aus ihrer Lebenswelt. Vorname, sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist“ sagte Wilhelm damals nicht nur bei der Firmspendung, sondern schickte diesen Satz bei der Predigt als wichtigste Botschaft per SMS an die ganzen „neuen Handys“ der Firmlinge. Er wünschte ihnen, dass sich dieser Satz im Herzen einpräge, sich im Handy einbrenne und die Firmlinge immer daran erinnere, dass sie sich mit ihrem Amen – ihrem „so sei es“ – zu dieser wunderbaren Gabe des Heiligen Geistes bekennen, dazu stehen. Und mit diesem Amen sollen sie das Angebot Gottes annehmen und ihr Leben mit Gottes Hilfe froh und glücklich gestalten.

Und ein weiteres Mal kam Prälat Anton Wilhelm in unsere Pfarrgemeinde: im Juli 2011 spendete er 39 Mädchen und Buben das Firmsakrament in der Pfarrkirche Atting.  Zu Beginn seiner Festpredigt zeigte er damals ein Navigationsgerät und erarbeitete im Dialog mit den Firmlingen dessen Aufgabe. Schnell war klar: ein Navi braucht man, um den richtigen Weg zu finden und das Ziel zu erreichen. Dazu muss man natürlich sein Ziel kennen, das Gerät muss funktionieren und auch eingeschaltet werden, die Hinweise müssen beachtet werden bis hin zur Aufforderung „bitte wenden“. Die Brücke zum Firmgeschehen schlug der Domkapitular: „Gott möchte, dass Euer Leben gelingt, dass ihr Euren Weg findet, Euer Ziel erreicht.“ Dabei sei der Geist Gottes absolut verlässlich, er sei immer da und das Angebot könne jederzeit genutzt werden. „Es liegt an mir selber, dass ich mich auf Gottes Geist einlasse, dass ich ihm vertraue“ bestärkte Wilhelm die Jugendlichen. Dabei griff der Firmspender eine der sieben Gaben auf: die Frömmigkeit, die doch „uncool“ bei Jugendlichen sei. Er meinte jedoch, dass „Frommsein“ bedeute, die Verbindung zu Gott nicht abreißen zu lassen. „Bleibt online to Gott“, denn er sei ein treuer Gott. „Wer vom Glauben getragen ist, wird auch das Schwere besser annehmen können“ betonte Anton Wilhelm damals – für ihn hat es sich am Ende seines Lebens bewahrheitet. Möge er nun in Frieden ruhen!

Über die Trauerfeierlichkeiten im Regensburger Dom lesen Sie hier: https://www.bistum-regensburg.de/news/anton-wilhelm-liess-sich-senden-abschied-von-dompropst-praelat-anton-wilhelm-6117/