Osterbrunnen schmückt den Dorfplatz in Atting

Osterbrunnen schmückt den Dorfplatz in Atting

Ein herrlich geschmückter Brunnen ist durch das Wasser, die grünen Zweige und die buntbemalten Eier ein Zeichen des Lebens und der Freude. Zum wiederholten Male stellten rührige Pfarrangehörige aus Atting, Rinkam und Wiesendorf-Bergstorf einen Osterbrunnen am Dorfplatz beim Missionskreuz auf. Vorher war jedoch mühevolle Kleinarbeit gefragt: Beim Binden des Brunnens und beim Schmücken mit den Eiern. All das geschah in den Tagen vor Ostern, damit nun an den Festtagen der Osterbrunnen in seiner ganzen Schönheit zu bewundern ist. Die vielen bunten Eier wurden vor Jahren von allen Altersklassen bemalt: Mutter-Kind-Gruppe, Landfrauen, Senioren. Mehrere Generationen halfen eifrig mit. Die Federführung beim Brunnenaufbau haben seit Jahren Loni Bambl und Patrizia Christl. Auf ihren Wunsch hin hat Kirchenpfleger Helmut Hilmer das „Rohgerüst“ erstellt und auch in diesem Jahr wieder aufgebaut. In toller Gemeinschaftsaktion wurde der Buchs an den Brunnen gebunden und die Eisenteile verschwanden hinter dem frischen Grün. Das waren die einen Frauen zuständig, die Buchszweigerl in die richtige Größe zu schneiden, andere Frauen banden die Zweige an das Rohgerüst. Gärtnermeister Jürgen Schötz brachte sein Fachkönnen ein und band die langen Girlanden aus den kleinen Buchsbüscherl. Und auch einige fleißige Kinder halfen mit und übernahmen den Lieferservice zwischen den fleißigen Helfern.  Tage später kamen auch die bunten, vielfältigen und farbenfrohen Eier als Ausdruck der Freude und als Schmuck an den Brunnen. Und aus christlicher Sicht erinnert das Ei an die Auferstehung, weil Christus aus dem Grab hervorging „wie das flügge Küken aus dem Ei“. Unter den fleißigen Helfer und Helferinnen war auch Pfarrer Peter Häusler, der als Dankeschön und Ansporn für solche Gemeinschaftsaktionen auch ein leckeres Schnapserl spendierte.

Wenn man an die Überlieferung der Osterbrunnentradition aus dem Frankenland zurückblickt, dann stand damals das Wasser im Mittelpunkt. Sauberes Quellwasser mußte beschwerlich in Trage-Fässern über Höhenunterschiede von oftmals über 200 Meter in die Siedlungen auf der Alb geschleppt werden. Was lag da näher als die Wasserstellen von denen alles Leben abhing, im Frühling, zur Zeit des Erwachens der Natur, zu schmücken und daran die von alters her überlieferten Hoffnung auf reichliche Wassergaben, Fruchtbarkeit und Gesundheit im kommenden Jahr zu knüpfen. „Ohne Wasser kein Leben, darum Symbol für das Leben schlechthin“ so deuteten Christen das Wasser: Wie alles Leben Wasser enthält, so ist Gott in allem was lebt. Aus dem Attinger Osterbrunnen quillt frisches Wasser: ein alter Mühlstein und die heraldische Lilie aus dem Wappen von Atting sind integriert. Auch das frische Grün zählt wegen der Erneuerung der Natur im Frühjahr auch als Farbe der Hoffnung, des Paradieses und der Unsterblichkeit. Der Osterbrunnen am Missionskreuz in Atting zeigt neben den bereits erklärten Symbolen noch weitere: Das Eisengestell ist in der Form einer Krone gearbeitet. Die Krone, von der die Bibel als „Krone des Lebens und der Unsterblichkeit, die auf die Gerechten wartet“ spricht. Und letztendlich ziert das wohl bekannteste Zeichen des Christentums den Osterbrunnen: das Kreuz. So lädt dieser Osterbrunnen ein, sich zurückzuversetzen in eine Zeit, als sauberes Trinkwasser noch ein knappes und kostbares Gut war. Daraus die Parallele zur Gegenwart ziehen und sich einfangen lassen von der Mystik, die im Osterbrunnenbrauch steckt: Der uralte Wunsch, mit Schmuck zu danken und zugleich zu bitten für unser Lebensmittel Nummer eins, das Trinkwasser.

Die Bilder zeigen das Binden des Osterbrunnens, das Schmücken des Osterbrunnens und schließlich den ferigen Brunnen gemeinsam mit dem zusätzlichen bayerischen Osterbäumchen.