„An Gottes Segen ist alles gelegen“, dieses Zitat machte sich auch die Gemeinde Rain zu eigen und erbat den kirchlichen Segen für das neuerbaute Feuerwehrhaus. Und dem entsprach Pfarrer Peter Häusler gerne. Somit wird der Sonntag 7. April 2019 als ganz besonderer Tag in die Geschichte der Feuerwehr Rain eingehen wird.
Am Anfang der Feierlichkeiten stand ein Festgottesdienst in der Kirche zur Verklärung Christi. Pfarrer Peter Häusler erinnerte dabei eingangs, dass die Feuerwehrkräfte oft ihr eigenes Leben einsetzen, um andere zu retten oder ihnen zu helfen. An die vielen bereits verstorbenen Kameraden in der über 140 jährigen Geschichte der Feuerwehr Rain erinnerten Kerzen, Blumen und Sterbebilder vor dem Altar. Ihrer wurde auch in den Fürbitten gedacht.
Als Evangelium war die Auferweckung des Lazarus aus dem Johannesevangelium gewählt worden. Die Geschichte spielt in Bethanien, das wenige Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Maria und Martha, die beiden Schwestern von Lazarus, ließen Jesus in ihr Haus holen, in dem sich eine große Trauergemeinde aufhält. Die Schwestern weinen und führen Jesus zu der Grabhöhle, der Stein wird weggewälzt. Und Jesus, dem auch die Tränen gekommen sind, ruft mit lauter Stimme – Lazarus, komm heraus!
In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Häusler daran, dass der Tod für uns Menschen etwas unheimliches ist. Er berge so viele Geheimnisse in sich. Letztlich könne sich aber niemand dem Tod entziehen. Damit schlug er die Brücke zu Jesus und seinem Freund Lazarus, den er aus der Grabhöhle herausholte. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“ zitierte Pfarrer Häusler aus dem Evangelium. An die versammelte Gemeinde stellte Pfarrer Häusler die nachdenkliche Frage: „Glauben wir wirklich? Glauben wir, dass wir nach unserem Tod bei Jesus weiterleben?“ Die Antwort zitierte er wiederum aus dem Evangelium, als Jesus zu Martha sagte: „Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen“. Auch uns sichere Jesus das zu.
Unter den Klängen der Bläserfreunde Rain, die auch bereits den Festgottesdienst musikalisch gestalteten, führte ein langer Zug von der Kirche zum neuen Feuerwehrgerätehaus. Hier oblag es Bürgermeisterin Anita Bogner, die zahlreichen Gäste aus Politik mit ihren Bürgermeisterkollegen aus der Verwaltungsgemeinschaft Rain, Landkreisfeuerwehrführung, Baufirmen und Feuerwehrkräfte willkommen zu heißen. Sie ließ den Gerätehausneubau von der Planung bis zur Fertigstellung Revue passieren . Dabei erinnerte sie an das „Luxusproblem“ der Standortwahl, die Auswahl des Planungsbüros Querluft Architekten, die Entwicklung eines zeitgemäßen Raumprogrammes sowie die Abstimmung mit Gemeinderat, Feuerwehrführung und Regierung von Niederbayern. „Mit drei Stellplätzen, einer Waschhalle, Schlauchlager, Werkstatt und Atemschutzraum im Haupttrakt, zwei Umkleiden mit jeweils 28 Spinden, Sanitäranlagen und Lagerraum im Verbindungsbau, Kommandantenbüro, Aufenthaltsraum mit Teeküche, der in einen separaten Jugendraum mit einer mobilen Trennwand teilbar ist und einem Schulungsraum im zweigeschossigen Sozialtrakt sowie Vorstandsbüro ernteten wir durchaus Zuspruch“ resümierte Bürgermeisterin Anita Bogner. Der Wunsch nach einer zwei Meter tieferen Fahrzeughalle, als es das Raumprogramm der Regierung vorsieht, rang allerdings dann Überzeugungsarbeit ab. Vom Spatenstich zum Umzug „mit Blaulicht und Sirene“ in das 1,8 Millionen teure Projekt vergingen 1 1/2 Jahre. „Mia ham des scheensde Feierwehrheisl im Landkreis“ zitierte Bürgermeisterin Anita Bogner die Aussage von Vereinsvorsitzenden Sebastian Klein. Dabei dankte sie allen am Bau beteiligten Firmen und ihren Mitarbeitern für das Geleistete, denn bei jeder Witterung waren sie fachlich kompetent und so schnell als möglich vor Ort.
Einen besonderen Dank erhielt Kommandant Ludwig Scheuerer, der mit seinem Erfahrungsschatz nach 40 aktiven Dienstjahren bei der FF Rain maßgeblich dazu beigetragen hat, „dass ein Bauwerk entstanden ist, das für die Herausforderungen der Zukunft beste Einsatzbedingungen für Deine Mannschaft bietet“. Als Überraschung und mit besonderer Freude konnte die Bürgermeisterin den denkmalgeschützten Heiligen Florian aus dem 18. Jahrhundert übergeben, der „heimlich“ in der Schnitzerwerkstatt von Richard Pernsteiner restauriert worden war. Nun findet er sein neues Zuhause im Glaserker an der Südostfassade und kann seine schützende Hand über die Feuerwehreinsatzkräfte halten.
Pfarrer Peter Häusler segnete die neugotische Figur des Heiligen Florians und alle Räume des Feuerwehrhauses. Miteinbezogen in den Segen und die Gebete waren auch die Feuerwehrleute, die ihren Dienst zum Wohl der Gemeinschaft verrichten. „Bewahre uns vor Schaden und mache uns alle bereit zu aufrichtiger Zusammenarbeit, zu brüderlicher Hilfeleistung und zum Dienst am Nächsten“ so Pfarrer Häusler.
Landrat Josef Laumer blickte über den Landkreis hinaus und meinte schmunzelnd, dass soeben das schönste Feuerwehrhaus der ganzen Welt gesegnet wurde. Viel Geld sei für eine Gemeinde bei einem solchen Bauwerk zu zahlen. Es sei bestens gelungen und nun für die Jungen ein Motivationsschub. Er dankte der Feuerwehr Rain, einer von „seinen 129 Feuerwehren mit 6500 Aktiven im Landkreis“. Einsätze könnten nicht geplant werden, sie kommen einfach. Kreisbrandrat Albert Uttendorfer gratulierte auch im Namen von Kreisbrandinspektor Werner Schmitzer und Kreisbrandmeister Josef Solleder zu diesem Festtag. Er betonte, dass 10% Zuschuss von der Regierung nicht zu viel seien und deshalb an allen Fronten für eine Erhöhung der Zuschüsse gekämpft werde. Dieser Tag sei ein wichtiger Meilenstein für die Feuerwehr Rain, die von nun an neuer Ausbildungsort für den Gruppenführerlehrgang des Landkreises sei. „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ schloss der Kreisbrandrat seine Ausführungen. Gratulation und Rückblick gab es auch von Querluft-Architekten mit Bauleiterin Tanja Wagner, die mit sehr viel Engagement, Herzblut und Freude den Bau begleitet hat. Abstimmung, Zeitplan und Zusammenarbeit habe gut funktioniert – ein zufriedener Bauherr und zufriedene Nutzer seien das größte Lob. Den Abschluss der Redner bildete Kommandant Ludwig Scheuerer, der den Beginn einer neuen Zeitrechnung verkündete. Funktionalität und Gemütlichkeit ergänzen sich im neuen Haus. „Nun liegt es an uns, das Feuerwehrgerätehaus zu nutzen, aber auch zu pflegen“ richtete er seine Worte an die Feuerwehrmitglieder und dankte gleichzeitig Bürgermeisterin Anita Bogner und Bauleiterin Tanja Wagner. Getreu dem Leitwort „Helfen in Not ist unser Gebot“ möge Gott und der Heilige Florian alle beschützen, war der abschließende Wunsch des Kommandanten.
Fleißige Feuerwehrmänner servierten das Mittagessen vom Partyservice Stefan Riedl. Die Bläserfreunde Rain musizierten unter der Leitung von Frank Feulner und bei Kaffee und Kuchen genossen die Feuerwehrleute, Vertreter der Gemeinde, Baufirmen und alle Gäste die Segnung des neuen Gebäudes. Am Sonntag 19. Mai 2019 findet ein Tag der offenen Tür für alle Interessierten statt.
Unter „Wir in der Presse“ können Sie den Artikel im Straubinger Tagblatt vom 10. April 2019 lesen