Da der Festtag des Heiligen Josef in diesem Jahr auf einen Dienstag fiel, war es für Pfarrer Peter Häusler selbstverständlich, dass im Dienstag-Abend-Gottesdienst ganz besonders an den Heiligen Josef gedacht wurde. Wer aufmerksam beobachtete, sah die liturgische Farbe des Messgewandes mit weiß (der Hinweis auf einen Festtag) und hörte das Läuten der Kirchenglocken als Festtagsgeläute. In seiner Einführung erinnerte Pfarrer Häusler an den Ziehvater Josef und dessen besondere Bedeutung. Auch die gesungenen Lieder wiesen auf den Heiligen Josef hin. Und nicht zuletzt hatte Mesnerin Barbara Häusler den Seitenaltar mit der Statue des Heiligen Josef ganz besonders geschmückt und trotz des eigentlich kargen Blumenschmucks während der Fastenzeit einen frischen Tulpengruß aufgestellt.
Josef war der Vater – oder Ziehvater – Jesu da nach altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Josef stammte aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann in Nazaret und war der Verlobte von Maria, die dann Mutter Jesu wurde. Nach späterer Überlieferung war er damals ein schon alter, 80-jähriger Mann. Als er erfuhr, dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen; doch ein Engel erklärte ihm in einem Traumgesicht, dass Maria vom heiligen Geist
schwanger sei, und Joseph blieb bei ihr (Matthäusevangelium 1, 18 – 21). Wegen einer von den Römern angeordneten Volkszählung musste er mit der schwangeren Maria nach Bethlehem reisen, wo Jesus geboren wurde (Lukasevangelium 2, 1 – 7). Anschließend flohen sie nach Ägypten, um dem Kindermord des um seine Herrschaft fürchtenden Herodes zu entgehen (Matthäusevangelium 2, 13 – 15); nach dessen Tod im Jahr 4 n. Chr. konnten sie nach Nazaret zurückkehren (Matthäusevangelium 2, 19 – 23). Zum letzten Mal wird Joseph in den Evangelien erwähnt, als er und Maria den zwölfjährigen Jesus im Tempel diskutierend mit den Schriftgelehrten vorfanden, wobei nur von Jesu Eltern
die Rede ist und Joseph nicht explizit genannt wird (Lukasevangelium 2, 41 – 51). Im Neuen Testament bleibt Joseph aber immer irgendwie im Schatten: kein einziges Wort ist von ihm überliefert, er scheint stumm die Anweisungen Gottes auszuführen. Auch als er und Maria den jungen Jesus im Tempel finden, spricht nur Maria (Lukasevangelium 2, 41 – 51). Auch von seinem Tod wird nichts erzählt, Joseph verschwindet einfach.