Nach sieben Wochen ohne öffentlichen Gottesdienst während der Corona-Pandemie konnte die Pfarrgemeinde Atting endlich wieder gemeinsam Eucharistie feiern, Danksagung. Danksagung auch für vieles , was im Leben geschenkt wird. „Vielleicht ist uns auch in den vergangenen Wochen manches geschenkt worden, das wir in diese Eucharistie, in die Danksagung, mit herein nehmen wollen“ sagte Pfarrer Peter Häusler. Bereits bei der Begrüßung hatte er daran erinnert, dass in den letzten Wochen per Fernsehgottesdienst, Hausgottesdienste mit Impulsen oder auch Livestreams im Internet der Glaube gelebt wurde und auch ganz anders Ostern gefeiert worden ist. Pfarrer Häusler meinte, dass dabei die Gemeinschaft beim Gottesdienst vermisst wurde und man gemerkt habe, wie wichtig es ist, hier zusammenzukommen, um gemeinsam zu beten und zu singen. „Ich kann mir vorstellen, dass so mancher von euch gern dabei gewesen wäre, wenn die Glocken unserer Kirchen geläutet haben und ich dann mit nur ganz wenigen Leuten Eucharistie feiern durfte in den vergangenen Wochen. Jetzt können wir wieder miteinander Gottesdienst feiern, – auch wenn es anders ist als sonst, weil eben aufgrund der besonderen Umstände verschiedene Schutzmaßnahmen notwendig sind“ betonte Pfarrer Häusler und rief allen, einen ganz herzlichen Willkommensgruß zu. Ganz besonders begrüßt wurden die Muttis und Omis, da ja der Vorabend vom Muttertag war.
Beim Wortgottesdienst hörten die Gläubigen die Lesung aus dem ersten Petrusbrief Lesung aus dem ersten Petrusbrief. Anschließend folgte das Evangelium, in dem sich Jesus als „Weg, Wahrheit und Leben“ bezeichnet Evangelium Johannes 14, 1-12 Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
In der Predigt sagte Pfarrer Peter Häusler: „Heimat ist nicht dort, wo man geboren ist, sondern dort, wo man verstanden wird.“ – So sagte einmal der bekannte Dichter Christian Morgenstern. Noch einmal: „Heimat ist nicht dort, wo man geboren ist, Heimat ist dort, wo man verstanden wird.“ Ein Ausspruch, über den man sicher streiten kann, denn Heimat ist für jeden von uns etwas anderes und etwas ganz Besonderes. Für die alten Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ihre Heimat in Schlesien, im Sudetenland oder anderswo verlassen mussten, – für diese Menschen ist die Heimat vermutlich dort, wo sie geboren und aufgewachsen sind. Und für sie war es bestimmt ein Leben lang schlimm, dass sie einst gezwungenermaßen ihre geliebte Heimat verlassen mussten. Ein junger Mensch denkt über Heimat vielleicht ganz anders: „Heimat? Ich bin froh, dass ich endlich unabhängig bin vom Elternhaus und meine heiß ersehnte Freiheit habe.“ Für ein Kind dagegen ist die Heimat wohl dort, wo Mama und Papa sind. Gerade am Muttertag dürfen wir da an den Spruch denken: „Die Liebe einer Mutter ist ein besonderer Platz, an dem Kinder immer ein Zuhause haben.“ Vielleicht hat der eine oder die andere von uns in den vergangenen Wochen auch die Kirche als eine Art geistliche Heimat vermisst oder neu schätzen gelernt. Ich meine damit auch die gemeinsamen Gottesdienste, die wir jetzt wieder als Pfarrgemeinde miteinander feiern dürfen,in denen wir vertraute Geborgenheit und familiäre Gemeinschaft erleben dürfen. Viele sind in den vergangenen Wochen immer wieder auch in unsere Kirchen gekommen, um einfach nur ein kurzes Gebet zu sprechen, um eine Kerze anzuzünden, um einfach nur dazusitzen, nachzudenken oder der Musik zuzuhören. Hier haben sie sich dann irgendwie „daheim“ gefühlt. Meine lieben Christen! Es gibt auch Menschen, die fühlen sich nirgends zuhause, sie haben oder wollen keinen Menschen, bei dem sie sich geborgen fühlen können. Im heutigen Evangelium sagt Jesus dagegen ganz klar: „Eure Heimat ist im Hause meines Vaters. Dort gibt es für jeden von euch eine Wohnung in Ewigkeit. Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ Dieses verheißungsvolle Wort Jesu trifft aber bei manchem unserer Zeitgenossen auf taube Ohren. Für sie gilt: „Ich lebe im Hier und Jetzt! Mir ist es in diesem Leben wichtig, dass ich hier auf Erden Heimat finde, dass ich geborgen bin, dass ich verstanden und bedingungslos geliebt werde.“ Vielleicht ist es so, dass der gläubige Mensch sozusagen zwischen der himmlischen und irdischen Wohnung „schwebt“. Er hat die tiefe Sehnsucht, sich auf Erden zu verwurzeln, und kann froh sein, wenn er hier Heimat gefunden hat. Er weiß aber, dass es das absolute Glück, die absolute Harmonie im Erdenhaus, in der irdischen Wohnung, nicht geben wird. Er weiß, dass die Wohnung im Erdenhaus nicht die letzte sein wird. Er möchte der Verheißung des Evangeliums trauen und gläubig annehmen, dass am Ende des irdischen Lebens Gott eine ewige Wohnung bereit hält. Auch der gläubige Mensch wird sich natürlich mit der Vergänglichkeit aller Dinge, aller Beziehungen und Ereignisse zurechtfinden müssen. Die himmlische Wohnung soll die irdische Wohnung auch nicht abwerten, sondern ins rechte Licht rücken. Ich wünsche uns allen die Erfahrung der Geborgenheit und Heimat hier auf Erden und auch den Glauben, dass unser Leben am Ende unserer Zeit in der Wohnung Gottes aufgehoben ist, und dass der Tod und das Grab nicht das letzte Wort über uns sprechen werden, sondern Beginn eines neuen Lebens sind. Amen.
Der feierliche Gottesdienst wurde unter Beachtung der verschiedenen staatlichen und diözesanen Schutzmaßnahmen gefeiert. An der Orgel spielte Peter Dirscherl und erfreute auch mit seinem kräftigen Gesang. Am Ende gab es ein „Küsschen vom Pfarrer“ – die leckeren Ferrero-Küsschen als Muttertagsgeschenk zum Mitnehmen. Alle freuten sich, dass nun endlich wieder gemeinsam Gottesdienst gefeiert werden konnte. Und das ausgeklügelte Platzsystem hat sich auch bewährt: Es waren ausreichend Einzelplätze vorhanden und Ehepaare konnten nebeneinander sitzen.
Hier sehen Sie einen Bilderslider vom ersten öffentlichen Gottesdienst nach der Corona-Pandemie:
Beim Schlusslied „Segne du Maria, segne mich dein Kind“ vertrauten sich die Attinger ihrer Pfarrpatronin an: