„Macht euch auf! Geht zu den Menschen und erzählt ihnen von mir und meiner froh machenden Botschaft!“, das war die Botschaft Jesu und sein Auftrag an seine Jünger an Pfingsten. Und damit auch sein Auftrag an uns am Geburtsfest seiner Kirche! In diesem Sinne feierte Pfarrer Peter Häusler am Samstagabend in der Pfarrkirche Atting und am Sonntagvormittag in der Kirche Rain mit den Gläubigen den festlichen Gottesdienst zum Pfingstfest. Dabei erinnerte er in seiner Predigt an das Geschehen, damals vor mehr als 2000 Jahren in Jerusalem: Nach der Auferstehung Jesu sind 50 Tage vergangen. Die Jünger sind zusammengeblieben. Sie wissen nicht so recht, wie es weitergehen soll. Sie haben Angst vor den Juden und vor den Römern. Jeder fürchtet, er könnte der Nächste sein, der nach dem Tod Jesu verhaftet und getötet wird. Die Jünger sind eingeschüchtert und mutlos. Eines Abends – es war am ersten Tag der Woche – sitzen sie wieder alle zusammen. Sie haben Türen und Fenster fest verschlossen, damit niemand zu ihnen hereinkommen kann. Wahrscheinlich sprechen sie von Jesus und von allem, was sie mit ihm erlebt haben. Vor allem eine Frage wird die Jünger an diesem Abend wohl beschäftigt haben: Hat Jesus uns nun endgültig verlassen, kommt er überhaupt nicht mehr zurück? Und die nächste Frage wird gelautet haben: Was sollen wir jetzt ohne ihn tun? Sollen wir nach Hause gehen und wieder als Fischer, als Schuhmacher oder als Zöllner arbeiten? Man kann es den Jüngern richtig nachfühlen, wie klein und wie allein sie sich ohne Jesus gefühlt haben müssen. Doch plötzlich geschieht etwas ganz Unerwartetes: Jesus tritt in ihre Mitte und begrüßt sie mit den Worten: „Der Friede sei mit euch!“ (Joh 20,19). Und damit die Jünger auch wirklich glauben, dass er es ist, zeigt er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wandelt sich die Trauer der Jünger in große Freude. Jesus wiederholt an diesem Abend noch einmal seinen Gruß: „Der Friede sei mit euch!“ Dann sagt er zu seinen Jüngern: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch aus!“ (Joh 20,21). Das heißt: „Macht euch auf! Geht zu den Menschen und erzählt ihnen von mir und meiner froh machenden Botschaft!“ Dabei haucht Jesus seine Jünger an und erfüllt sie auf diese Weise mit dem Heiligen Geist. So wie Gott damals Adam seinen Atem eingehaucht und ihn damit zum Leben erweckt hat (Gen 2,7), so werden jetzt die Jünger Jesu angerührt vom Atem Gottes, vom Heiligen Geist. Und sie werden zu den Menschen hinausgeschickt – in alle Welt. Das ist das Wunder von Pfingsten und die Geburtsstunde der Kirche. Seit unserer eigenen Taufe erfüllt der Heilige Geist auch unser Herz. Damit er in uns lebendig bleibt, müssen wir uns immer wieder ganz neu diesem Geist öffnen. Wir müssen Gott im Gebet bitten, er möge uns doch mit Hilfe seines herabgesandten „Beistandes“ (Joh 14,26) helfen, wie die Jünger auf andere Menschen zuzugehen und sie für Jesus und seine Botschaft zu gewinnen. Vielleicht kann das folgende Gebet uns dabei eine kleine Hilfe sein: „Herr, wir bitten dich um deinen Geist. Gib, dass er uns so erfüllt, dass er sichtbar wird in unserem Reden und Tun und dass wir wie die Jünger ganz in deinem Sinne in der Welt leben und wirken können.“ Amen.
Als Kommunionmeditation wurde vorgetragen: Glaubensbekenntnis zum Heiligen Geist
Ich glaube an den Heiligen Geist. Ich glaube, dass er meine Vorurteile abbauen kann. Ich glaube, dass er meine Gewohnheiten ändern kann. Ich glaube, dass er meine Gleichgültigkeit überwinden kann. Ich glaube, dass er mir Fantasie zur Liebe geben kann. Ich glaube, dass er mir Warnung vor dem Bösen geben kann. Ich glaube, dass er mir Mut für das Gute geben kann. Ich glaube, dass er meine Traurigkeit besiegen kann. Ich glaube, dass er mir Liebe zu Gottes Wort geben kann. Ich glaube, dass er mir Minderwertigkeitsgefühle nehmen kann. Ich glaube, dass er mir Kraft in meinem Leiden geben kann. Ich glaube, dass er mir Mitmenschen an die Seite geben kann. Ich glaube, dass er mein Wesen ganz durchdringen kann. (Karl Rahner)
Wunderschön ist unsere Pfarrkirche wieder geschmückt zum Pfingstfest. Die Dekoration ist aber nicht nur schön, sondern hat in verschiedenen Dingen auch einen tieferen Sinn dahinter. Warum sonst ist zum Beispiel bei der Osterkerze der rot-orange Stoff? ROT als Zeichen des Feuers, als Zeichen des Heiligen Geistes, als Zeichen der Liebe, als Zeichen der Begeisterung…
Und darauf sieben Kerzen – ich sehe daran die sieben Gaben des Heiligen Geistes: Weisheit; Einsicht; Rat; Erkenntnis; Stärke; Frömmigkeit; Gottesfurcht;
Wunderbar pfingstlich geschmückt ist auch die Kirche in Rain. Hier dominieren Pfingstrosen in verschiedenen Farben.
Die Legende der Pfingstrosen können Sie hier nachlesen: https://www.katholisch.de/artikel/1917-pfingstrosen