Die Heiligen Stätten der Karwoche und Ostern bei einer Pilgerreise nach Jerusalem

Die Heiligen Stätten der Karwoche und Ostern bei einer Pilgerreise nach Jerusalem

Die meisten Gläubigen beschreiben ihre Pilgerfahrt ins Heilige Land häufig als ein Erlebnis, das ihr Leben verändert hat. Viele tun sich schwer in Worte zu fassen, was sie während dieses einmaligen spirituellen Erlebnisses empfinden. Während die meisten Pilger buchstäblich den Spuren Jesu folgen, ist die Reise für einige ein Weg der Annäherung an Jesus oder der Erkundung der Wurzeln ihres christlichen Glaubens. Andere berichten über das leidenschaftliche Gefühl eine menschliche Brücke für Frieden und Versöhnung zu sein. Und wieder andere haben das Gefühl am reichhaltigen Mosaik religiöser Geschichte teilzuhaben, die jede Ecke dieses Heiligen Landes inspiriert. Allein in Jerusalem findet man 1204 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen im Stadtgebiet. Jerusalem wird nicht nur von Christen, sondern auch von Juden und Muslimen als Heilige Stadt betrachtet. Den Christen ist Jerusalem als Ort der Leidensgeschichte, Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus heilig. So wird Jerusalem weit mehr als 100 Mal im Neuen Testament zitiert. Eine Pilgerreise nach Jerusalem, überhaupt ins Heilige Land schenkt tiefe persönliche Erlebnisse und lässt die Gläubigen eins werden. Eint in Christus, im Glauben und in ihrem Beitrag zur Wahrung des kostbaren christlichen Erbes in diesem großartigen Land. Und es ist auf jeden Fall eine faszinierende Reise, die Stätten, die dem Christentum heilig sind zu besuchen. Wer dort war, hört zu Hause die Passion mit anderen Ohren und vor allem mit lebendigen Bildern vor Augen!  „Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn… … denn vom Zion kommt die Weisung des Herrn…“ Jesaja 2,1-5

Gerade jetzt in den Tagen der Karwoche und an Ostern gehen die Gedanken von Israelreisenden zurück zu den historischen Orten, zu den Heiligen Stätten: Ölberg, Garten Gethsemane, Hahnenschreikirche, Via Dolorosa, Golgotha in der Grabeskirche und schließlich Emmaus…. Ich lade Sie ein, diese Stätten hier auf unserer Homepage virtuell zu besuchen:

Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Palmsonntag, als Jesus vom Ölberg hinab in die Stadt Jerusalem zog: Als Jesus die Stelle erreichte, wo der Weg vom Ölberg hinab in die Stadt führt, brach die ganze Schar der Jünger in Freudenrufe aus. Laut priesen sie Gott für all die Wunder, die sie gesehen hatten und riefen: „Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt! Frieden im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe!“ Einige der Pharisäer forderten Jesus auf: „Lehrer, verbiete deinen Jüngern, so zu reden!“ Jesus antwortete ihnen: „Ich sage euch: Wenn die schweigen, dann werden die Steine schreien!“ Vor und nach Jesus drängten sich die Menschen und riefen: „Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei er, der im Namen des Herrn kommt! Gepriesen sei das kommende Reich unseres Vaters David! Hosanna in der Höhe!“ Jesus zieht durch das Tor hinein in die Stadt Jerusalem…

Dominus flevit (lateinisch „Der Herr weinte“) ist der Name einer kleinen römisch-katholischen Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem. Sie erinnert an die Trauer Jesu im Wissen um die kommende Zerstörung Jerusalems. „Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist. „(Lukas 19,41-44)

Am Gründonnerstag feiern Christen in aller Welt das letzte Abendmahl von Jesus Christus. Nach der Überlieferung aus dem Neuen Testament feierte Jesus von Nazareth an diesem Tag das letzte gemeinsame Mahl mit seinen zwölf Aposteln, bei dem er Brot und Wein teilte. Dem  Johannes-Evangelium nach, wusch Jesus zu Beginn des Treffens die Füße seiner Jünger und sah bei der Brotteilung den Verrat durch Judas voraus. Wunderbar dargestellt ist die Fußwaschung in der syrisch-orthodoxen Kirche St. Mark in Jerusalem – erbaut über dem Wohnhaus des Evangelisten Markus. „Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein“  – hier hat uns Jesus vorgelebt, was Christsein bedeutet. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Johannes 13,15)

Können Sie sich die tiefen Empfindungen vor Augen führen, die Israelreisende verspüren, wenn sie den folgenden Abschnitt aus Markus 14, 22-24 lesen, während sie sich im Coenaculum, im Abendmahlsaal befinden: „Noch während des Mahles nahm Jesus Brot, sprach das Dankgebet, teilte das Brot und gab jedem seiner Jünger ein Stück davon: „Nehmt und esst! Das ist mein Leib!“ Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte den Becher seinen Jüngern. Sie tranken alle daraus. Dabei sagte er: „Das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird. Mit ihm wird der neue Bund besiegelt, den Gott jetzt mit den Menschen schließt.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ – das sind die Worte die damals gesprochen wurden und auch heute, bei jeder Eucharistiefeier lebendige Wirklichkeit sind. Sooft wir den Herrn empfangen, erfahren wir seine Liebe. Besonders tief berührt wurden alle unsere Pilger bei der Eucharistiefeier im Coenaculum – das Geschehen um die Einsetzung dieses heiligen Mahles wurde spürbar, greifbar.

Und eine der schönsten Botschaften Jesus an seine Jünger stammt auch von diesem Abend der Fußwaschung und dem Einsetzen des Abendmahles: Bevor ich euch aber verlasse, gebe ich euch ein neues Gebot: Ihr sollt einander lieben! Ge­nauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben. An eurer Liebe zueinander wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Johannes 13, 34-35)

Wie wäre es wohl, genau an dem Ort zu stehen, an den sich Jesus in der Nacht seiner Gefangennahme begeben hat? Der Ort am Ölberg, an dem Jesus seine Jünger bat, bei ihm zu bleiben. In Markus 14, 32-36 lesen wir: Sie kamen zu einem Olivenhain, der Gethsemane heißt. Dort bat er seine Jünger: „Bleibt hier und wartet auf mich, bis ich gebetet habe!“ Nur Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Da befiel Jesus plötzlich Angst und Grauen. „Ich bin mit meiner Kraft am Ende,“ sagte er. „Ich habe große Angst vor dem Sterben. Bleibt bei mir und lasst mich nicht allein!“ Jesus ging ein paar Schritte weiter, fiel auf die Knie und betete: „Vater, mein lieber Vater, wenn es möglich ist, erspare mir diese schwere Stunde und bewahre mich vor diesem Leiden! Dir ist doch alles möglich. Aber nicht was ich will, soll geschehen, sondern was deiner großen Liebe zu den Menschen am meisten entspricht.“

In Gethsemane, in einem kleinen Park aus Olivenbäumen erinnert eine steinerne Tafel mit einem weinenden Jesus an seine Gebete und seine Todesangst vor der Kreuzigung. Wegen dieser Momente heißt die Kirche im Garten Gethsemane auch „Todesangstbasilika“. An ihrem Bau beteiligten sich viele verschiedene Länder und hat deshalb auch den Namen „Kirche der Nationen“. – Ein wunderbarer Garten, mit 2000 Jahre alten Olivenbäumen, vielen bunten Blumen… ein Ort der Stille, ein heiliger Ort. Ein Ort an dem man die ganze Stadt Jerusalem mit ihren Mauern, Türmen und Toren sehen kann. Aber auch ein Ort, an dem man sich in die Angst Jesu, in seine Verzweiflung, in seine Ausweglosigkeit hineindenken kann…

„Gallicantu” heißt Hahnenschrei (Die Kirche St. Peter in Gallicantu liegt ein wenig verborgen am Hang des Zionsberges in Jerusalem). Jesus ist den Weg dorthin nach seiner Gefangennahme durch das KIDRONTAL gegangen. Der Überlieferung nach soll dort das Haus des Hohepriesteres Kaiphas gestanden haben, vor den Jesus geführt wurde. Die Kirche ist mit vielen Mosaiken geschmückt. Und welchem Gläubigen fallen in der Hahnenschreikirche nicht die Worte Jesu ein, die er zu Petrus auf dem Weg zum Ölberg sagt: “Ich versichere dir, in dieser Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.” (Matthäus 26, Vers 34)

Das Kreuz, das groß und mächtig im Atrium bei den Maroniten hängt, zeigt auch die Werkzeuge, die benutzt wurden, um Jesus ans Kreuz zu schlagen. Sie erinnern uns bei unserem Pilgeraufenthalt in Jerusalem täglich an den Karfreitag, an den Leidensweg, den Jesusgehen musste.

Pilger beschreiben den Fußweg durch die Via Dolorosa – den Weg der Schmerzen“ – oft als den Höhepunkt ihrer Pilgerreise ins Heilige Land. Schritt für Schritt, Station für Station, folgen sie dem Weg, den Jesus ging durch die engen Gassen, über glatte Stufen und behauene Steine. Der Weg führt mitten durch das Geschäftsleben der Altstadt von Jerusalem. Die Pilger machen Halt an den Orten, an denen Jesus verhört und gefoltert wurde, an denen er sein Kreuz verlor, strauchelte und Hilfe von seinen Anhängern bekam. Die Via Dolorosa entlanggehen, an den einzelnen Stationen innenhalten – bis hinauf zur Dachterrasse der Grabeskirche, an der die letzten fünf Stationen des Kreuzweges sind. Dann führt der Weg weiter, den Jesu nach Golgatha ging: „Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken“ (Lukas 23, 33).

Golgotha in der Grabeskirche ist jener Ort, der Kalvarienberg/Golgothafelsen, der auch als Schädelstätte bekannt ist. Der Ort, an den wir in jeder heiligen Messe erinnert werden: Mein Blut, das ich für euch und für alle vergossen habe zur Vergebung der Sünden“ – und genau HIER ist das geschehen. Der Pilger kann in der reich geschmückten byzanthinischen Kapelle knieend unter dem Altar den Felsen berühren, auf dem das Kreuz Jesu Christi stand. Dort, wo die Menschen brüllten: „Ans Kreuz mit ihm“. Im Markusevangelium Kapitel 15, 33 bis 41 lesen wir: Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stun­den. Gegen drei Uhr rief Jesus laut: „Eloi, Eloi, lema sabachtani?“ Das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Einige von den Umstehenden aber meinten: „Er ruft den Propheten Elia.“ Da lief einer hin, tauchte einen Schwamm in Essig und steckte ihn auf einen Stab, um Jesus davon trinken zu lassen. „Wir wollen doch sehen, ob Elia kommt und ihn herunterholt!“ sagte er. Aber Jesus schrie laut auf und starb. Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten.Der römische Hauptmann, der neben dem Kreuz stand und mitangesehen hatte, wie Jesus starb, bekannte: „Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn!“ Einige Frauen hatten das Geschehen aus der Ferne beobachtet. Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, sowie Salome. Sie hatten Jesus schon in Galiläa begleitet und für ihn gesorgt. Zusammen mit vielen ande­ren waren sie ihm bis nach Jerusalem gefolgt.

Im Zentrum der Grabeskirche führten ein paar Stufen hinab in eine kleine, düstere Kapelle, hinter zu einem flachen Stein, auf dem der Leichnam Jesu gebettet wurde. Hier können die Pilger den Salbungsstein berühren, wo laut Überlieferung folgendes geschah: “Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in leinene Tücher mit den Spezereien, wie die Juden pflegen zu begraben.“ (Johannes 19, 40). Nun kann man das Heilige Grab besuchen – mit viel Geduld und langer Wartezeit. Man befindet sich innerhalb der Grabeskirche, an dem Ort, den zu besuchen Pilger als großes Privileg betrachten – und in ganz vielen Fällen eine das Leben verändernde Erfahrung.

Aber zu Ostern gehört auch der Ostermorgen: als die Frauen ans Grab kamen und es leer vorfanden. Ein Morgen mit Sonnenaufgang über Jerusalem. Die Nacht ist verschwunden, der Tod überwunden…… „Nachdem der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Salome und Maria, die Mutter von Jakobus, wohlriechende Öle, um den Toten zu salben. Früh am Sonntagmorgen, gerade als die Sonne aufging, kamen die Frauen zum Grab. Schon unterwegs hatten sie sich besorgt gefragt: „Wer wird uns nur den schweren Stein vom Eingang des Grabes zur Seite rollen?“ Umso erstaunter waren sie, als sie merkten, dass der Stein nicht mehr vor dem Grab lag. Sie betraten die Grabkammer, und da sahen sie auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der ein blendend weißes Gewand trug. Die Frauen erschraken sehr. Er aber sagte zu ihnen: „Habt keine Angst! Ich weiß, ihr sucht Jesus von Nazareth, der gekreuzigt worden ist. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden.“ (Markus 16, 1-5)

Und dann die Erinnerung an den Ostermontag, den Abschluss feiern in Emmaus. Jener Ort, zu dem zwei Jünger unterwegs waren und denen sich Jesus unerkannt anschloss. Emmaus,  wo Jesus seine Jünger wieder traf und sie ihn erkannten, als er das Brot brach. Von dort wieder gesendet werden, nach Hause, in den Alltag, denn dort in Emmaus gab Jesus seinen Jüngern den Auftrag: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die Freudenbotschaft von Gottes neuer Welt. Denn wer glaubt und sich taufen lässt, der wird gerettet. Wer aber nicht glauben will, der wird verurteilt werden.“ (Markus 16,15-16)

Gläubige, die eine Pilgerreise ins Heilige Land unternommen haben, heben stets hervor, die emotionale Intensität, die sie beim Wandeln auf den Spuren Jesu empfinden, nicht in Worte fassen zu können. Es ist eine sehr persönliche Erfahrung – die Sie selbst machen können, wenn Sie im Oktober 2020 mit uns nach Jerusalem , Ins Heilige Land kommen. Dann werden wir all diese Stätten besuchen – und noch viele andere mehr! An unserer Seite haben wir einen der kompetentesten Reiseführer durch das Heilige Land: Pater Franz von Sales von der Gemeinschaft der Seligpreisungen. Gemeinsam mit ihm werden wir das ganze Kirchenjahr innerhalb von 11 Tagen feiern – nicht umsonst heißt es: „Eine Pilgerfahrt ins Heilige Land ist wie ein fünftes Evangelium“. Ich kann es jedem nur empfehlen!

Text und Bilder Irmgard Hilmer

Unser bewährter und bester Guide durch das Heilige Land: Pater Franz von Sales

“Kommt als Hoffnungsträger und Friedensstifter zu uns ins Heilige Land” heißt die Einladung, die uns Pater Franz von Sales – unser Guide unseren bisherigen Israelreisen – ans Herz gelegt hat. Vom 5. Oktober 2020 bis 15./16. Oktober 2020 werden wir wieder auf den Spuren Jesu wandern und an den Orten beten, an denen Jesus gepredigt und gebetet hat. Wir werden sehr viele Orte besuchen, die uns aus der Heiligen Schrift bekannt sind (nicht nur die hier erwähnten). Nähere Informationen, Auskünfte und Anmeldung bei: Irmgard und Helmut Hilmer: irmgard.hilmer@outlook.de