Der Rainer Wald und seine verborgenen Schätze – Aktiv 50 plus hat eingeladen

Der Rainer Wald und seine verborgenen Schätze – Aktiv 50 plus hat eingeladen

Naturfotograf Ralph Sturm begeisterte bei Aktiv 50 plus – Geduld und viel Gespür notwendig –

Die Frühstücksrunde bei „Aktiv 50 plus“ im Pfarrzentrum Rain hatte am Mittwoch 20. Juni 2018 einen ganz besonderen Gast: Naturfotograf Ralph Sturm war zu den fünfzig Interessierten gekommen. Und er konnte aus einer reichhaltigen Schatzkiste plaudern und mit wunderbaren Bildern diese Erzählungen dokumentieren. Auf kurzweilige Art und Weise führte er die Zuhörer in den Rainer Wald und seine verborgenen Schätze. So betonte er gleich eingangs: „Der Wald ist mehr als die Summe seine Bäume“. Und er zeigte auf, wie vielfältig der Wald ist und auch, wie ein „richtiger Wald“ entsteht. Tolle Bilder wie beispielsweise von Samenfedern der Weide zeigten, wie sich die Natur weiterentwickelt, wie ein Wald dicht und vielfältig wird etwa durch von Tieren vergrabene Früchte, die sich zu neuen Bäumen entwickeln. Anschaulich erläuterte Ralph Sturm, wie Baumkronen ein „Dach übern Kopf“ des Waldes bilden und sich der Kreislauf unterm Blätterdach schließt durch das Zusammenwirken von Nährboden, Pilzen und Tieren. Gerade die „Tiere des Waldes“ ließen bei den Zuhörern viele Ah´s und Oh´s erklingen. Ob es das Eichhörnchen war, das seine Vorräte vergrub und einer der wichtigsten „Waldbauer“ ist oder die Bilder von aufgeplusterten Vögeln, die der Referent als „ein Zeichen dass sie sich wohlfühlen“ deklarierte. Es waren „die diebische Elster“ ebenso zu sehen, wie der Kleiber oder auch Regenwürmer, die ihre Arbeit „im Verbogenen machen“. Ralph Sturm zeigte wie wichtig Schnecken im Naturkreislauf sind und hielt ein starkes Plädoyer für den Tigerschlegel, wenn dieser im heimischen Garten auftaucht. Den Rainer Wald bezeichnete der Referent als „isolierten Wald“ fernab der anderen Wälder und stellte ihn auch als „Rastwald“ für Zugvögel auf ihrem Weg vom Norden in den Süden – oder umgekehrt – vor. Bekassinen, Skandinavische Goldregenpfeifer oder auch die Kornweihe sind ihm schon „vor die Linse geflogen“. Bei den Bildern erkannte man unausweichlich das große Gespür und das hohe Fachwissen des Naturfotografen um die Tiere und ihre Lebenswelt, aber auch die enorme Geduld die dieses Hobby erfordert. Kalt – kälter – am kältesten war es beispielsweise, als Ralph Sturm „angezogen wie ein Eskimo“ fünf Stunden bei minus 16 Grad auf Objektbeobachtung ausharrte. Belohnt wurde er schließlich mit wunderbaren Bildern der Rohrdommel aus der Familie der Reiher, die sich sehr selten sehen lässt.

„Im Rainer Wald weiß ich sechs Spechtarten“ erläuterte Ralph Sturm und erklärte anhand seiner prächtigen Bilder die Unterschiede von Bunt-, Klein-, Mittel-, Grau-, Grün- und Schwarzspecht. Auch ihr Verhalten, ihre Brutstätten, ihre Fütterungstechniken und die Gefahren umriss der Referent. „Vögel sind extrem neugierig“ berichtete er und zeigte wie wichtig das „Abwarten können“ ist. Die Zuhörer konnten es fast nicht glauben, was an Bildern alles zu sehen war: ob Kleiber oder Insekten wie Hornissen und Bienen, Singvögel, Sumpfmeisen, Wacholderdrossel, Waldbaumläufer oder Stare, der Zaunkönig, die Wintergold- oder Sommergoldhähnchen, der Kernbeißer oder die verschiedenen Reiherarten. Weil der Rainer Wald auch ein nasser Wald ist mit Wassergräben und Pfützen, ist er ein Eldorado für viele Tiere. So tummeln sich auch der Schilfrohrsänger oder der Teichrohrsänger hier. Und Ralph Sturm zeigte mit seinen brillanten Fotos die Eigenheiten dieser Waldbewohner detailliert. Auch der  extrem scheue Kuckuck konnte seiner Linse nicht entkommen und Bilder von den Eiern zeigten, dass es der Kuckuck schafft, seine Eierfarbe der Farbe von den Eiern seiner Wirtsleute anzupassen. „Und dann ist der Kuckuck gnadenlos und sehr brutal im Rausschmeißen der Eier aus den Nestern“ berichtete der Referent. Als eine der größten Raritäten im Rainer Wald bezeichnete Ralph Sturm den Purpur-Reiher, der sicher zu den seltensten Bewohnern zählt. Hier begeisterten unter anderem die türkis-blauen Eier. Alle Tiere aus der Bildersammlung des Naturfotografen aufzuzählen geht gar nicht, aber erwähnt sollen noch die Rohrammer, die schöne Goldammer und der bunte Eisvogel mit seiner Einzigartigkeit im Verhalten sein. Sperber und Habicht, Bussard, Turmfalken, Fuchs und Wildschweine sowie die heimlichsten Bewohner, die Waldkäuze sind auch nicht sicher vor dem geschulten Fotografenauge. Fledermausarten und Glühwürmchen, Totenkopffalter und Hirschkäfer rundeten die Erzählungen über die Bewohner des Rainer Waldes ab. Die Bilder von Ralph Sturm zeigten mit welcher Leidenschaft er sich seinem Hobby widmet und dass die Zeit dabei keine Rolle spielen darf. Das Wichtigste ist dem Naturfotografen, dass die Tiere nicht gestört werden. „Ich beobachte einen Nestbau und dann warte ich auf die Chance, später die Fütterung zu erwischen“ erzählt Ralph Sturm. Und so gelingen ihm die sensationellen Bilder von beeindruckenden, geheimnisvollen, ganz vorsichtigen und auch extrem scheuen Tieren im Rainer Wald. Voll des Lobes und mit einem herzlichen Dankeschön bedankte sich Elisabeth Pongratz im Namen des Aktiv-50 Plus Teams für die wunderbaren Ausführungen bei Ralph Sturm.

Bildbeschreibungen:

01) Das Team von Aktiv 50 Plus freute sich gemeinsam mit Referent Ralph Sturm über den gelungenen Vortrag über den Rainer Wald. v.l. Otto und Maria Kaiser, Käthe Pell, Naturfotograf Ralph Sturm, Elisabeth Pongratz, Rosemarie Feldmeier und Marianne Baumann.     (Foto: Irmgard Hilmer)

02) Ein Schwarzspecht Männchen fliegt zu seiner Höhle in einer alten Buche. (Foto: Ralph Sturm)

03) Die Mönchsgrasmücke braucht dichte, urtümliche Hecken als Nistplatz, um verborgen und ohne Störungen die Brut aufziehen zu können. (Foto: Ralph Sturm)

04) Der sehr seltene und äußerst scheue Grauspecht ist einer der Schätze des Rainer Waldes. (Foto: Ralph Sturm)

 Hinweis: Die drei Vogel-Bilder sind von Ralph Sturm – das Copyright liegt ausschließlich bei ihm.