Ab 22. März 2015 darf sich Atting eine „Fairtrade Gemeinde“ nennen. An diesem Tag findet die Auszeichnungsfeier statt und wird die Urkunde überreicht. Die Gemeinde Atting ist damit die erste Gemeinde im Landkreis Straubing-Bogen, die diesen Titel in enger Zusammenarbeit mit der Kirche/Pfarrei erreicht hat. Viele fragen sich, was ist eine Fairtrade Gemeinde eigentlich?
Unter einer Fairtrade-Gemeinde versteht man jede Gemeinde und Kommune, in der die BürgerInnen und ortsansässigen Organisationen durch ihre täglichen Kaufentscheidungen den Absatz von Fairtrade-Produkten erhöhen und damit zur Verbesserung der Lebenssituation der Kleinbauern, -bäuerinnen und ArbeiterInnen in den Ländern des Südens beitragen.
Wir alle können etwas für eine Wende zum Besseren tun, und zwar indem wir die Handelsform unterstützen, bei der jede Kaufentscheidung einen Entwicklungsbeitrag leistet. Eine Fairtrade-Gemeinde baut auf dem auf, was wir als Einzelne tun können. Sie bringt Menschen zusammen, um eine gemeinsame Botschaft in die Welt hinaus zu senden. Der Erwerb des Fairtrade-Status ist eine Gemeinschaftsleistung und bietet lokalen Verwaltungen, Schulen, Wirtschaftstreibenden, ortsansässigen Vereinen und AktivistInnen eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit. Auf diese Weise summieren sich die Einzelaktionen und können so noch mehr zur Verbesserung der Lebensumstände der Menschen in den Ländern des Südens beitragen.
Jede Fairtrade-Gemeinde ist einzigartig. Für einige ist der Ausgangspunkt eine Gruppe von engagierten Aktiven, die ihre Freunde, Familien und die EinzelhändlerInnen vor Ort zum Mitmachen motiviert. Andere verdanken ihre Existenz den Bemühungen von Lokalbehörden, die im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsengagements einen praktischen Beitrag leisten möchten. Seit Garstang – eine kleine Stadt im Nordwesten Englands – im Jahre 2000 den Anfang machte und sich zur Fairtrade-Town erklärte, haben sich unzählige Gemeinden – Kommunen – Städte – Schulen – Universitäten auf drei Kontinenten der Bewegung angeschlossen und geholfen, den Absatz von Fairtrade-Produkten zu steigern und damit die Lebensumstände einer noch größeren Anzahl von Menschen in den Ländern des Südens zu verbessern.
Um den Status zu erlangen, muss eine Gemeinde fünf Kriterien erfüllen. Der Status wird zunächst für zwei Jahre verliehen, danach wird überprüft, ob die Kriterien nach wie vor erfüllt sind.
Alle Fairtrade-Towns-Projekte werden von Menschen und Organisationen vor Ort getragen, die gemeinsam an der Umsetzung der Kriterien arbeiten. Zweck dieser Ziele ist es, das Verständnis für handels- und entwicklungspolitische Fragen zu stärken und den Absatz von Produkten zu steigern, die von unabhängigen Fairtrade-Siegelorganisationen (in Deutschland: TransFair e.V.) zertifiziert werden, um die Lebensumstände der Menschen in den Ländern des Südens zu verbessern.