„Alle Jahre wieder versammeln wir uns am Nachmittag des Allerheiligentages, um besonders unserer lieben Verstorbenen zu gedenken. Ich darf Euch dazu alle recht herzlich begrüßen. Leider können wir heuer anschließend – aus bekannten Gründen – nicht alle gemeinsam auf unserem Friedhof für unsere lieben Verstorbenen beten und die Gräber segnen, so wie es seit je her Brauch ist an diesem Tag. Ihr dürft aber anschließend ganz persönlich im Kreise Eurer Familie an den Gräbern für Eure Lieben beten. Dazu haben wir Gebetszettel in den Pfarrbrief gelegt und sie liegen auch hinten beim Ausgang auf,“ sagte Pfarrer Peter Häusler zu Beginn der Nachmittags-Andacht am Allerheiligentag in der Pfarrkirche Atting.
Seine Predigt baute Pfarrer Peter Häusler auf die gehörte Lesung vom 2. Korintherbrief Kapitel 5, auf die Verse 1.6-10 auf. Er sagte: Liebe Christen! Wie gern würde wohl ein jeder von uns den Schleier ein ganz klein wenig lüften wollen, der das Geheimnis des Todes verhüllt und all das, was nach dem Tod kommt. Aber gerade das ist uns verwehrt, obwohl wir doch alle unseren Weg gehen, der einmal im Tod enden wird. Und was kommt dann??? Wir verfügen über keinerlei Erfahrungswerte; denn noch keiner ist zurückgekommen und hat uns davon erzählt. Würde aber einer zurückkommen, dann würden wir ihm wahrscheinlich auch nicht alles glauben. Wir würden neue Fragen und neue Zweifel haben. Und doch sind wir mit dem dunklen Geheimnis des Todes nicht allein gelassen. Der Apostel Paulus sagt uns in Bildern seiner Zeit vor etwa 2000 Jahren, was den erwartet, der sein Leben mit Gott geht, der an Jesus Christus glaubt und der hineinstirbt, – glaubend hineinstirbt in die Hände seines Gottes. Ich möchte noch einmal ein paar Sätze aus der Lesung herausgreifen, die wir gerade gehört haben: Für Paulus ist es ganz klar, dass der Mensch hier auf Erden nicht daheim ist, dass er sich also auch hier nicht einrichten soll, so, als ob er immer hier bleiben könnte. „Wir sind nur Gast auf Erden…“, so haben wir vorhin im Lied gesungen. Dieses Leben ist wie ein Zelt. Es wird einmal abgebrochen und beiseite geräumt. Aber damit ist dann nicht alles einfach zu Ende. Im Gegenteil: Gott wird uns dann eine Heimat geben, ein ewiges Haus, das nicht von unseren Händen errichtet wurde, sondern das Gott selber uns schenkt. Was heißt das? Wir brauchen nur ein wenig darüber nachzudenken, warum wir uns Häuser bauen; bestimmt auch deswegen, damit wir uns geborgen fühlen. Es ist gut zu wissen: Hier bist zu daheim. Hier kannst du wohnen. Es gehört dir. Da redet dir niemand drein und vor allem: Da sind Menschen, die dich mögen, die zu dir halten. Zuhause sein, d.h. einfach: Sich wohlfühlen, keine Angst haben müssen, geschützt sein, geliebt werden – „Dahoam is dahoam!“
All das meint der Hl. Paulus, wenn er uns daran erinnert, dass Gott uns ein Haus baut, dass wir bei Gott selber eine Wohnung haben werden. Von Gott gehalten und geliebt werden, nicht bloß für eine kurze Zeit, sondern für immer, das ist der Himmel. Und diese Zukunft wartet auf uns. In diese Zukunft gehen wir durch den Tod hinein. Ganz sicher gehen wir unseren Weg aber nur, – so schränkt der Hl. Paulus ein -, wenn wir glauben, d.h. wenn wir auf die Zusage Gottes vertrauen, dass er uns glücklich machen und bei sich bergen will. Wir haben dafür keine wissenschaftlichen Beweise, wir können darüber auch keine Berechnungen anstellen. Wir können es nicht ausprobieren, ob es sich denn rentiert, an Gott zu glauben und ihm zu vertrauen. Wer sich mit Gott einlässt, der muss sich einfach verlassen – mit kindlichem Vertrauen. Absichern kann sich keiner. Der Weg zu Gott führt nur über das Vertrauen und den Glauben. „Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zuhause sind“ – so beschreibt der Hl. Paulus seinen Glauben. Wie in der Fremde kommt sich der Apostel vor, solange er dieses irdische Leben hat. Und wer schon einmal in der Fremde war, wer schon einmal Heimweh gespürt hat, der weiß, wie schlimm das sein kann. Paulus ist erst dann zufrieden und glücklich, wenn er bei Gott ist. Und solange dies noch nicht der Fall ist, will er alles tun, damit er dem Herrn gefällt. Von dieser Einstellung, meine ich, könnten wir alle viel lernen, denn: Wie oft richten sich Menschen hier auf der Welt ein, so als ob sie für immer hier bleiben könnten, wie bissig verteidigen sie ihren Besitz, wie sehr kleben sie an der Macht. Wie zielstrebig mehren sie ihren Reichtum, und wie eifersüchtig wachen sie über ihren Einfluss – so, als ob sie im Tod alles mitnehmen könnten und als ob diese irdischen Güter in der Ewigkeit etwas zählten. Paulus denkt da viel nüchterner; er weiß, dass jeder Mensch im Tod alles hergeben muss: seine Macht, seinen Besitz, sein Geld, alles, woran er im Leben sein Herz gehängt hat. Ja noch mehr: Sogar das eigene Leben kann keiner festhalten; jeder Mensch muss alles hergeben; an nichts kann er sich festhalten. Das Totenhemd hat bekanntlich keine Taschen! Das einzige, was dann noch trägt und hält ist das Vertrauen auf Jesu Wort, der einmal gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt!“ Paulus weiß das und darum ist seine einzige Sorge, wie er dem Herrn gefallen kann; denn im Tod wird offenbar, was vor Gott zählt und was wertlos war. Und vieles, woran wir im Leben unser Herz gehängt haben, vieles, wofür wir unsere Zeit geopfert und unsere Kräfte eingesetzt haben, wird sich als Flitter erweisen. Eine nüchterne Einschätzung unseres Zustandes ist darum geboten und eine ernsthafte Beantwortung der Fragen: Wo stehe ich? Wieviel bedeutet mir Gott? Woran richte ich mein Leben aus? Unaufhaltsam verrinnt für einen jeden von uns die Zeit; jeden Tag gehen wir einen Schritt näher hin zu der Grenze, die uns seit ewiger Zeit bestimmt ist. Denn die Stunde unseres Todes steht immer schon in unserem Kalender! Dieses Gehen auf den Tod zu braucht uns aber nicht zu erschrecken, wenn wir – so wie der Hl. Paulus – unser Augenmerk darauf richten, wie wir Gott gefallen. Denn dann wartet der auf uns, der uns über alles liebt – und will uns für immer in seiner Liebe bergen. Also nicht eine düstere, sondern eine tröstliche Zukunft wartet auf uns. Denn am Ende unseres Lebensweges steht Gott! Amen.
Andächtige Stille herrschte im Gotteshaus, als der Verstorbenen aus der Pfarrei und jener, die auf dem Friedhof Atting beerdigt sind, gedacht wurde. Festlich geschmückt mit Blumen und Kerzen waren die Sterbebilder auf den Altarstufen vorbereitet. Pfarrer Peter Häusler nannte die Namen der Verstorbenen, ihr Sterbedatum und das Alter. Die große Glocke läutete dabei feierlich zum Gedenken und eine Ministrantin zündete nach der Namensnennung eine Kerze beim Sterbebild an.
Edmund Leonhard † 2. November 2019, 79 Jahre
Amalie Jaschke † 3. Dezember 2019, 93 Jahre
Xaver Christl † 9. Februar 2020, 90 Jahre
Helmuth Gebhart † 10. März 2020, 63 Jahre
Anna Foidl † 18. März 2020, 98 Jahre
Josef Fuchs † 25. März 2020, 81 Jahre
Stephanie Spörl † 28. April 2020, 94 Jahre
Anna Hasenecker † 18. Juni 2020, 91 Jahre
Alois Pfügl † 26. Juli 2020, 77 Jahre
Georg Eglseder † 31. Juli 2020, 73 Jahre
Christine Gietl † 11. August 2020, 59 Jahre
Anna Kiefl † 14. August 2020, 88 Jahre
Theresia Omasmeier † 01. September 2020, 67 Jahre
Xaver Hasenecker † 12. September 2020, 92 Jahre
Nico Schedlbauer † 13. September 2020, 17 Jahre
Pauline Eisenschink † 21. Oktober 2020, 85 Jahre
Gebete und Lieder, Fürbitten und eine Meditation vervollständigten das feierliche Totengedenken. Viele Gedanken und Überlegungen waren im Vorfeld notwendig, für diese Allerheiligen-Andacht am Nachmittag zu „Corona-Zeiten“. Und es stimmte schon ein wenig traurig, dass die Einladung speziell für die Angehörigen der in diesem Jahr Verstorbenen nicht so angenommen wurde, wie erwartet. Hinterher weiß man immer mehr als bei der Planung – so hätten gerne und ohne Platzprobleme andere Pfarreimitglieder teilnehmen können, die gerne für ihre lieben Verstorbenen in Gemeinschaft gebetet hätten.