Gebet, Fasten und Almosen – Aschermittwoch 2020 für die Pfarrgemeinde Atting/Rain

Gebet, Fasten und Almosen – Aschermittwoch 2020 für die Pfarrgemeinde Atting/Rain

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ sagte Pfarrer Peter Häusler am Aschermittwoch um morgens um 9 Uhr beim Gottesdienst in Atting und abends um 18:30 Uhr beim Gottesdienst in Rain. Er erinnerte, dass dieser Slogan in den letzten Tagen und Wochen auf Bällen und bei Umzügen zu hören war. „Der Aschermittwoch ist aber nicht das Ende!“ betonte er bei seinen einführenden Worten und meinte, dass wir heute hier sind, um zu zeigen: „Am Aschermittwoch fängt etwas ganz Neues an!“ Wir bereiten uns auf das höchste Fest des Jahres vor, auf die Feier von Tod und Auferstehung Christi, in der wir auch unsere eigene Zukunft feiern. Das Aschenkreuz, das uns heute auf unser Haupt gezeichnet wird, ist Zeichen der inneren Einkehr und Umkehr. Es helfe uns, den Weg der nächsten 40 Tage so zu gehen, dass wir Ostern von ganzem Herzen feiern können.

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Peter Häusler daran, dass der Aschermittwoch seinen Namen von der Asche, dem Zeichen der Vergänglichkeit hat. Sie weist auf etwas hin, das war und nicht mehr ist; der Wind verweht sie, – nichts ist mehr zu sehen. In vielen Religionen galt und gilt darum die Asche als Zeichen der Trauer über Verlorenes und als Zeichen der Buße, wenn Schuld die Ursache war, dass etwas verlorenging. Israeliten und Araber, Ägypter und Griechen bestreuten sich mit Asche als Zeichen der Trauer und Buße. Diesen Brauch haben wir Christen zu Beginn der österlichen Bußzeit übernommen. Die Asche soll uns erinnern, dass auch wir der Vergänglichkeit unterliegen und dass es eine Zeit geben wird, wo wir nicht mehr sind. Dieser Hinweis soll uns nicht Angst und Bange machen, sondern uns immer wieder das ins Bewusstsein rufen, was in unserem Leben über den Tod hinaus Bestand hat. Die Asche weist uns letztlich auf den hin, der Tod und Vergänglichkeit überwunden hat: Auf Jesus Christus, den Auferstandenen. Wir sollen uns also für die letzte und endgültige Begegnung mit ihm vorbereiten. Drei Verhaltensweisen legt Jesus uns dazu im heutigen Evangelium ans Herz: Gebet, Fasten und Almosen. Alle drei wurden damals in der Öffentlichkeit verrichtet. Das Gebet vollzog sich öffentlich im Tempel. Wer fastete, ließ das nicht selten seine Umgebung wissen, und ebenso, wer Almosen gab. Da bestand natürlich die Gefahr, sich selbst darzustellen und heuchlerisch zu zeigen, was man tat. Davor warnt Jesus eindringlich. Er verlegt das Geschehen vom Äußerlichen ins Innere. Mit Äußerlichkeiten gibt er sich nicht zufrieden. Er will unser Herz haben. Es scheint eine uralte Krankheit des Menschen zu sein, selbst Gott hinters Licht führen und ihm Dinge vorgaukeln zu wollen. Der Prophet Joel warnt schon im Jahre 400 v.Chr. seine Landsleute: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ So gesehen heißt Beten wieder öfter an Gott zu denken, sich Zeit zu nehmen für das persönliche Gebet und zum Lesen der Heiligen Schrift. Fasten bedeutet dann Abschied zu nehmen von dem, was als Hindernis zwischen mir und dem Dreifaltigen Gott steht: All die Dinge meines Lebens, in die ich Gott nicht hineinschauen lasse. Und Almosen schließlich meint nichts anderes, als mit dem Nächsten zu teilen, aber wirklich so, dass die Linke nicht weiß, was die Rechte tut. All das können und dürfen wir nicht so verstehen, als ob das alles unsere eigene Leistung sei und dass wir beim Dreifaltigen Gott damit Eindruck schinden oder ihn gar gnädig stimmen könnten. Das haben wir gar nicht nötig! Gott Vater ist uns gegenüber gnädig gestimmt; sonst hätte er uns nicht Jesus, seinen Sohn, in die Welt geschickt und gar am Kreuz sterben lassen. Nein, was wir tun können, ist nichts anderes, als Antwort geben auf die Liebe, die Gott uns in Jesus erwiesen hat und täglich neu erweist. Gnade und Versöhnung brauchen wir uns nicht zu verdienen. Sie sind uns schon längst verdient und angeboten. Dafür stehen der Tod und mehr noch die Auferstehung Jesu als unüberbietbares Zeichen und als schlagender Beweis. Darum ist jetzt „die Zeit der Gnade und der Tag der Rettung“! – um mit den Worten der Heiligen Schrift zu sprechen. So lasst uns nun die Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest beginnen mit dem Zeichen des Aschenkreuzes, das uns auf das Haupt gezeichnet wird.  Amen.

Bei der Segnung der Asche sagte Pfarrer Peter Häusler: Liebe Christen! Wir wollen Gott, unseren Vater, bitten, dass er diese Asche und uns alle segne. Dann dürfen wir dieses Zeichen der Buße empfangen:

Leben spendender Gott, die grünen Zweige, mit denen Jesus am Palmsonntag geehrt wurde, sind verglüht und zu Asche geworden. Asche, Reste des Feuers, fruchtbares Überbleibsel, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche bringen wir hierher. Wir wollen uns mit dieser Asche bezeichnen als Ausdruck der Einkehr und unseres guten Willens, um uns zu dir, dem lebendigen Gott, zu bekehren. Gott, die Asche erinnert uns daran, wer wir sind: Menschen, die nicht immer deine Wege gehen, Menschen mit Schwächen, Nachlässigkeiten und großen Fehltritten. Heute, am ersten Tag der Fastenzeit, schauen wir aus nach einem neuen Leben, nach dir. Komm uns entgegen und wende dich nicht ab von uns. Leben spendender Gott, segne diese Asche und segne unsere Wege, damit sie uns führen über die Grenzen unseres Daseins hinaus.

Segne diese Asche, barmherziger Gott, den wir nennen + Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Anschließend traten alle kleinen und großen Gottesdienstbesucher zu Pfarrer Peter Häusler und wurden mit dem Aschenkreuz bezeichnet: Staub bist du und zum Staub wirst du wieder zurückkehren.