Am Allerheiligennachmittag versammelten sich Pfarrer Peter Häusler und viele Gläubige aus Rain, sowie zahlreiche Auswärtige in der Kirche zur Verklärung Christi in Rain. Sie alle gedachten ihrer lieben Verstorbenen, die auf dem Friedhof in Rain ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Lieder, Gebete sowie Choräle der Bläserfreunde Rain wechselten sich beim Wortgottesdienst ab. In seiner Ansprache sagte Pfarrer Peter Häusler: Liebe Christen! Wie gern würde wohl ein jeder von uns den Schleier ein ganz klein wenig lüften wollen, der das Geheimnis des Todes verhüllt und all das, was nach dem Tod kommt. Aber gerade das ist uns verwehrt, obwohl wir doch alle unseren Weg gehen, der einmal im Tod enden wird. Und was kommt dann? Wir verfügen über keinerlei Erfahrungswerte; denn noch keiner ist zurückgekommen und hat uns davon erzählt. Würde aber einer zurückkommen, dann würden wir ihm wahrscheinlich auch nicht alles glauben. Wir würden neue Fragen und neue Zweifel haben. Und doch sind wir mit dem dunklen Geheimnis des Todes nicht allein gelassen. Der Apostel Paulus sagt uns in Bildern seiner Zeit, was den erwartet, der sein Leben mit Gott geht, der an Jesus Christus glaubt und der hineinstirbt, – glaubend hineinstirbt in die Hände seines Gottes. Ich möchte noch einmal ein paar Sätze aus der Lesung herausgreifen, die wir gerade gehört haben: Für Paulus ist es ganz klar, dass der Mensch hier auf Erden nicht daheim ist, dass er sich also auch hier nicht einrichten soll, so, als ob er immer hier bleiben könnte.
„Wir sind nur Gast auf Erden…“, so haben wir vorhin im Lied gesungen. Dieses Leben ist wie ein Zelt. Es wird einmal abgebrochen und beiseite geräumt. Aber damit ist dann nicht alles einfach zu Ende. Im Gegenteil: Gott wird uns dann eine Heimat geben, ein ewiges Haus, das nicht von unseren Händen errichtet wurde, sondern das Gott selber uns schenkt. Was heißt das? Wir brauchen nur ein wenig darüber nachzudenken, warum wir uns Häuser bauen; bestimmt auch deswegen, damit wir uns geborgen fühlen. Es ist gut zu wissen: Hier bist zu zuhause. Hier kannst du wohnen. Es gehört dir. Da redet dir niemand drein und vor allem: Da sind Menschen, die dich mögen, die zu dir halten. Zuhause sein, d.h. einfach: Sich wohlfühlen, keine Angst haben müssen, geschützt sein, geliebt werden – „Dahoam is dahoam!“ All das meint der Hl. Paulus, wenn er uns daran erinnert, * dass Gott uns ein Haus baut, * dass wir bei Gott selber eine Wohnung haben werden. Von Gott gehalten und geliebt werden, nicht bloß für eine kurze Zeit, sondern für immer, das ist der Himmel. Und diese Zukunft wartet auf uns. In diese Zukunft gehen wir durch den Tod hinein. Ganz sicher gehen wir unseren Weg aber nur, – so schränkt der Hl. Paulus ein -, wenn wir glauben, d.h. wenn wir auf die Zusage Gottes vertrauen, dass er uns glücklich machen und bei sich bergen will. Wir haben dafür keine wissenschaftlichen Beweise, wir können darüber auch keine Berechnungen anstellen. Wir können es nicht ausprobieren, ob es sich denn rentiert, an Gott zu glauben und ihm zu vertrauen. Wer sich mit Gott einlässt, der muss sich einfach verlassen. Absichern kann sich keiner. Der Weg zu Gott führt über das Vertrauen. „Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zuhause sind“ – so beschreibt der Hl. Paulus seinen Glauben. Wie in der Fremde kommt sich der Apostel vor, solange er dieses irdische Leben hat. Und wer schon einmal in der Fremde war, wer schon einmal Heimweh gespürt hat, der weiß, wie schlimm das sein kann. Paulus ist erst dann zufrieden und glücklich, wenn er bei Gott ist. Und solange dies noch nicht der Fall ist, will er alles tun, damit er dem Herrn gefällt. Von dieser Einstellung, meine ich, könnten wir alle viel lernen, denn * Wie oft richten sich Menschen hier auf der Welt ein, so als ob sie für immer hier bleiben könnten, *wie bissig verteidigen sie ihren Besitz, * wie sehr kleben sie an der Macht. *Wie zielstrebig mehren sie ihren Reichtum, *und wie eifersüchtig wachen sie über ihren Einfluss – so, als ob sie im Tod alles mitnehmen könnten und als ob diese irdischen Güter in der Ewigkeit etwas zählten. Paulus denkt da viel nüchterner; er weiß, dass jeder Mensch im Tod alles hergeben muss: * seine Macht, * seinen Besitz, * sein Geld, * alles, woran er im Leben sein Herz gehängt hat. Ja noch mehr: Sogar das eigene Leben kann keiner festhalten; jeder Mensch muss alles hergeben; an nichts kann er sich festhalten. Das Totenhemd hat bekanntlich keine Taschen! Das einzige, was dann noch trägt und hält ist das Vertrauen auf Jesu Wort, der einmal gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt!“ Paulus weiß das und darum ist seine einzige Sorge, wie er dem Herrn gefallen kann; denn im Tod wird offenbar, was vor Gott zählt und was wertlos war. Und vieles, woran wir unser Herz gehängt haben im Leben, vieles, wofür wir unsere Zeit geopfert und unsere Kräfte eingesetzt haben, wird sich als Flitter erweisen. Eine nüchterne Einschätzung unseres Zustandes ist darum geboten und eine ernsthafte Beantwortung der Fragen: * Wo stehe ich? * Wieviel bedeutet mir Gott? * Woran richte ich mein Leben aus? Unaufhaltsam verrinnt für einen jeden von uns die Zeit; jeden Tag gehen wir einen Schritt näher hin zu der Grenze, die uns bestimmt ist. Dieses Gehen auf den Tod zu braucht uns aber nicht zu schrecken, wenn wir unser Augenmerk darauf richten – so wie der Hl. Paulus – wie wir Gott gefallen. Denn dann wartet der, der uns über alles liebt – und will uns für immer in seiner Liebe bergen. Also nicht eine düstere Zukunft, sondern eine tröstliche wartet auf uns. Denn am Ende unseres Lebensweges steht Gott! Amen. (Ansprache: © Peter Häusler)
Beim Totengedenken wurde all jener Kinder, Frauen und Männer gedacht, die seit dem letzten Allerheiligenfest 2018 auf dem Friedhof Rain beeridigt wurden:
Perzl Erna + 25.10.2018 95 Jahre
Limmer Eleonore + 23.11.2018 93 Jahre
Fellermeier Josef + 01.01.2019 57 Jahre
Wegerer Maria + 16.01.2019 88 Jahre
Wilden Peter + 26.01.2019 62 Jahre
Bründl Heinz + 08.02.2019 72 Jahre
Breu Elisabeth + 31.03.2019 80 Jahre
Schuster Karl Franz + 16.06.2019 94 Jahre
Müller Erna + 06.08.2019 86 Jahre
Käuffert Romy + 10.08.2019 1 Tag
Wegerer Waltraud + 22.08.2019 58 Jahre
Petschl Franz + 12.10.2019 88 Jahre
Knott Franziska + 16.10.2019 89 Jahre
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe…
Herr, lass sie ruhen in Frieden.
Liebevoll hatte Mesnerin Petra Wilden die Bilder aller Verstorbenen mit Blumen geschmückt und Kerzen vorbereitet, die an der Osterkerze entzündet wurden beim Verlesen der Namen. Nach den Fürbitten, weiteren Liedern und Gebeten zog die versammelte Gemeinde zum Friedhof.
„Wir alle wissen, dass die gesamte Schöpfung vergänglich ist und einmal sterben muss. Aber genauso glauben und hoffen wir, dass Gott sie heimholen und der Vielfalt seiner Schöpfung die Vollendung schenken wird. In diesem Bewusstsein gehen wir jetzt dann hinaus auf den Friedhof um ewiges Leben bei Gott für unsere lieben Verstorbenen zu erbitten. Zugleich wissen wir, dass der Tod auch unausweichlich auf jeden von uns zukommt. So ist diese Stunde auch Anlass, unser eigenes Leben vor und mit Gott zu bedenken. Und wenn wir gleich die Gräber unserer Toten mit geweihtem Wasser und Weihrauch segnen, beten wir, dass Gott, der barmherzige Vater, an unseren Verstorbenen vollende, was er an ihnen in der Taufe aus Wasser und Heiligem Geist begonnen hat“ sagte Pfarrer Peter Häusler abschließend.